Caravaning – Unser 1. Jahr
Im Oktober 2020 hatten wir uns durchgerungen, einen Wohnwagen zu bestellen. Als Liefertermin wurde uns Mai 2021 avisiert . . . und auch eingehalten. Bei windigem, regnerischen Wetter konnten wir ihn dann in Schweinfurt abholen, und natürlich wollten wir allen Widrigkeiten zum Trotz alles sofort ausprobieren.
Einschub: Über den Winter hatten wir natürlich kein anderes Thema mehr, aber das Reden über unser neues Vorhaben hatte viele gute Seiten. Entgegen allen Unkenrufen fanden wir noch im Januar eine Unterstellmöglichkeit für den Winter, wo wir ihn dann auch Ende des nächsten Oktobers unterstellten.
Und Anfang Mai 2021 fanden wir noch einen Stellplatz, einen Ganzjahresplatz, wie wir ihn uns vorgestellt hatten.
Gut erreichbar für uns von Bamberg aus, aber doch in einer „neuen“ Umgebung, wo Fahrradtouren und Wanderungen ein neues Gebiet erschlossen, denn nach vielen Jahren Outdoor von Bamberg aus wollten wir jetzt etwas Neues erleben. Und mit der „Kratzmühle“ fanden wir unseren idealen „Zweitwohnsitz“, einen wunderschönen Platz im Naturpark Altmühltal, mit einer netten Nachbarschaft und nur gut eine Fahrstunde von Bamberg entfernt – und auch mit Wohnwagen wunderbar anzufahren ! ! !
17.05.2021: wir können unsere „mobile Wohnhöhle“ endlich in Empfang nehmen. Und die erste Fahrt erstreckt sich über ca. 400 m, denn zuerst einmal möchte ich den Aufbau und das Einrichten auf dem Platz ausprobieren. Eine längere Fahrt mit Anhänger hebe ich mir für später auf . . . und dankenswerterweise hat unser Wohnwagenhändler einen Campingplatz in unmittelbarer Nähe seines Geschäfts: unser erstes Ziel für die ersten Gehversuche als Camper!

Anfahrt, Abkuppeln und erste Manövrierversuche mit dem Mover klappten überraschend gut und einfach.
Auch das Anschließen der Stromversorgung, Wasser auffüllen und Abwassertank unter dem Abwasserauslauf positionieren stellten sich als viel einfacher dar, als ich es im Vorfeld befürchtet hatte.
Auch die im Auto mitgebrachten Einrichtungsgegenstände für den Wohnwagen waren viel schneller eingeräumt, als wir uns diese Arbeiten gedacht hatten, so dass wir plötzlich Langeweile hatten bis zur Ankunft unserer Tochter.
Sie wollte den Wohnwagen sehen und war verurteilt worden, einige sperrige Ausstattungsteile mitzubringen, die unser Auto nicht mehr fassen konnte (Tisch und Stühle für Außen). Wetterbedingt (Regenschauer ab dem späten Nachmittag) konnten wir diese Mitbringsel jedoch nur noch im Stauraum aufnehmen, nicht mehr benutzen . . .
Aber es gibt dann eine erste Mahlzeit im Wohnwagen (zu Dritt).
Und an den Abschied unserer Tochter schließt sich dann unsere erste Nacht in der Höhle an . . . hoher Liegekomfort und keine Enge in unserem Bett überraschen uns positiv und lassen uns ausgeruht in den nächsten Tag starten.
Und für diesen Tag ist dann die Überführung des Wohnwagens zu seinem neuen Domizil vorgesehen, vorbei an unserem Wohnort Bamberg zur Kratzmühle im Altmühltal.
18.05.2021 Erstes eigenes Andocken an das Zugfahrzeug nach dem Herrichten des Wohnwagens zur Abfahrt. Und erster Schreck: die eingebaute (grobe) Anzeige der Stützlast auf der Anhängerkupplung zeigt gerade mal 25 kg an, und es sollten doch nach unserem „soliden“ Internet-Halbwissen mindestens 75 kg sein.
Ich glaube, ohne gutes und besänftiges Zureden des Platznachbarn (Danke nochmals dafür) wäre ich erst gar nicht losgefahren.
Gott sei Dank ist die Strecke zur Autobahn nicht lang und gut zu befahren, so dass sich die erste „echte“ Fahrt mit dem Wohnwagen viel einfacher und angenehmer darstellt als befürchtet. Und nach einem Herantasten an die 80 km/h und 15 Minuten Gewöhnung war dann die eigentliche Fahrt mit 100 km/h auf der Autobahn bis zum Altmühltal keine große nervliche Belastung mehr. Sogar das gelegentliche Überholen eines Lkw (wenn er brav 80 km/h einhielt) war gar nicht schlimm 🙂
Auch die wenigen Kilometer von der Autobahn A9 zur Kratzmühle fahren sich (ohne Ortschaft) sehr angenehm – auch für Anfänger. Auf dem Platz selber war der Fahrweg zu „unserem Stellplatz“ dann zwar eng – in meiner ersten Einschätzung, inzwischen finde ich ihn nicht mehr anstrengend.
Und dann wurde unsere Wohnhöhle das erste Mal akribisch ausgelotet, denn das Domizil sollte ja für einige Wochen beibehalten werden, denn ein Istrienurlaub war leichtsinnigerweise ab Mitte Juli geplant, auch wenn wir zwischendurch immer wieder zur Wohnung in Bamberg fahren wollten. Aber der Wohnwagen selbst sollte vorläufig nicht bewegt werden und keine weitere Arbeit machen.

Die ersten Wochen: Als erstes stehen nicht vorrangig Ausflüge auf dem Programm für unseren „Zweitwohnsitz“, sondern das Einleben – im Wohnwagen, auf dem Campingplatz und im Umfeld für die Einkäufe usw.
Erste nette Gespräche mit den Platznachbarn, eine wachsende Ausstattung im Wohnwagen und am Platz sowie die zunehmende Sicherheit im Umgang mit der Ausrüstung und den Gepflogenheiten des Camperlebens lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Und die Wetterbesserung bringt eine zunehmende Belebung des Platzes und lässt keine Routine oder Langeweile aufkommen.
15.07.2021: Schon gestern Nachmittag hatten wir die Außeneinrichtung abbauen und trocken verstauen können, so dass am heutigen Morgen die erste (für uns) große Fahrt beginnen konnte – Istrien ruft.
Sicher ist sicher: noch bevor wir unseren Dauerplatz an der Kratzmühle buchen konnten, hatte ich vorsorglich für die Strecke nach Rovinj zur (von Bamberg aus berechnteten) Halbzeit einen Zwischenstopp eingeplant und gebucht, denn die Fahrerei mit Anhänger hatte ich mir sehr anstrengend vorgestellt. Ist es aber bei Weitem nicht so schlimm, wie befürchtet.
Aber der Zwischenstopp hat mich im Vorfeld sehr beruhigt . . . und schön war es auch, aber leider nicht beim Wetter!
Wir trafen uns im „Forellencamp“ bei Radstadt mit Schwager und Schwägerin aus dem Badischen, verbrachten hier einen Tag und fuhren dann am Sonntag nach Rovinj, wo wir auf dem Platz „Val Saline“ für 10 Tage gebucht hatten. Und hier trafen wir uns mit insgesamt 4 Familien . . . für eine wunderbare Zeit!

Und die Rückfahrt wollten wir auch nicht non-stop durchführen und quartierten uns noch für ein paar Tage in Inzell ein – was für ein Kontrast zum sonnigen Süden: Strand vs. Gebirge. Aber eine durchaus reizvolle Abwechslung und Ergänzung.
31.07.2021: Heute geht es endgültig zurück zur Kratzmühle, wo wir die nächsten Wochen (mit Unterbrechungen am Erstwohnsitz in Bamberg) verbringen werden.
Wir fühlen uns jetzt schon als erfahrene Camper und nutzen die Zeit, weitere „Verbesserungen“ einzubauen (Lampions, Dauerabwasser), aber auch etwas (Platz-)Pflege in Form von Rasenmähen und Wohnwagen abwaschen sind angesagt.
Und in besonders guter Erinnerung wird uns das Straßenfest bleiben: Die Zockermeile auf dem Campingplatz trifft sich einmal jährlich zum Straßenfest. Und wir waren dabei, lange dabei 🙂
17.10.2021: Jahresabschlussfahrt (mit Schwager und Schwägerin) für ein paar Tage nach Unterfranken.
Wir hatten uns für den „Ankergrund“ bei Volkach entschieden und wurden nicht enttäuscht. Gut, das Wetter hätte noch besser sein können, aber was darf man Ende Oktober in unseren Breiten erwarten.
Wir können Radfahren, Wandern und uns abends in der Volkacher Gastronomie verwöhnen lassen.
Und den einen Tag mit wirklich schlechtem Wetter verbringen wir eben in Würzburg – nicht weit weg, und in einer Stadt lässt sich schlechtes Wetter viel einfacher ertragen.
22.10.2021: Heute schließen wir das 1. Campingjahr ab . . . Fahrt nach Bamberg.
In den nächsten Tagen räumen wir den Wohnwagen aus und machen ihn winterfest, soweit wir die „nassen Arbeiten“ nicht schon am letzten Tag in Volkach erledigt hatten. Mein Gott, was hat sich in der Zweitwohnung alles angesammelt und wird jetzt in Keller und Wohnung eingelagert – hoffentlich nur zwischengelagert, denn wir freuen uns heute schon auf die nächste Saison.
Aber bis dahin kommt unsere Wohnhöhle ins überdachte Winterquartier . . . und wir schmieden bereits Pläne für das nächste Jahr. Ach ja, Val Saline ist bereits wieder gebucht . . .